Eltern aufgepasst: Kinder ertrinken lautlos

Kinder beim Baden beaufsichtigen © famveldman - AdobeStock.com

Baden, Planschen und „Wässerle” ist bei den Kleinsten schon ein beliebter Spass. Doch leider kommt es immer wieder zu Ertrinkungsunfällen durch unaufmerksame Eltern. Beim Baden des Babys hat deine Aufmerksamkeit deshalb die höchste Priorität, denn Ertrinken ist ein leiser und schneller Vorgang. Doch schon mit der Beachtung einiger wichtiger Tipps steht dem ungetrübten Badespass nichts im Wege.

Tipps an Eltern zur Sicherheit beim Baden

  • Lass kleine Kinder NIE - auch nicht nur kurz - unbeaufsichtigt im oder am Wasser spielen! Bereits bei geringer Wassertiefe kann ein Kleinkind in weniger als 20 Sekunden ertrinken, wenn es mit dem Gesicht hinein fällt. Denn geraten kleine Kinder mit dem Kopf ins Wasser und sind sie sich das nicht gewohnt, so werden sie nicht schreien oder zappeln: Kleine Kinder bleiben still und reglos im Wasser liegen und können so schnell ertrinken!
  • Bleibe IMMER in Greifdistanz des spielenden Kindes (max. drei Schritte entfernt). Kinder gehen in Sekundenschnelle unter wie ein Stein.
  • „Flügeli“, Schwimmreifen oder andere aufblasbare Spielsachen sind nur Schwimmhilfen und bieten keine ausreichende Sicherheit. Lass deshalb Nichtschwimmer nicht allein ins tiefe Wasser und beaufsichtige Kinder immer (auch wenn sie bereits schwimmen können)!
  • Übertrage die Aufsicht niemals auf ältere Geschwister. Diese sind mit der Betreuung von kleinen Geschwistern im und am Wasser überfordert, denn sie können gefährliche Situationen noch nicht richtig einschätzen.
  • Informiere dich gut über das Gewässer, in dem ihr baden möchtet. Nimm Hinweise zu Strömungen ernst und schwimme dort auf keinen Fall. Wähle am Meer einen überwachten Strandabschnitt.
  • Entleere Bassins und Babywannen nach Gebrauch umgehend und stelle sicher, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt ins Wasser gelangen können. Beim Pool im eigenen Garten oder einem Biotop ist eine kindersichere Umzäunung der sicherste Weg.
  • Mache Kinder schon früh mit Wasser vertraut. Schon Babys können in einem Babyschwimmkurs schrittweise und spielerisch mit Wasser vertraut gemacht werden.
  • Frühzeitiges Schwimmenlernen ist ebenfalls eine ideale Vorbeugung gegen gefährliche Situationen.
  • Das richtige Verhalten in einer Notsituation am, im und auf dem Wasser kann in einem Kurs der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG erlernt werden. 

Ertrinken geschieht meist lautlos

Nach bereits zwei Minuten setzt das Bewusstsein aus: Geraten Mund und Nase ins Wasser, ist bei kleinen Kindern ein „Totstellreflex“ die Folge: Kinder, die ins Wasser fallen, erschrecken und bewegen sich nicht mehr. Bereits eine Wassertiefe von zehn Zentimetern kann in gewissen Situationen deshalb tödlich sein.

Kinder, die bei einem „Beinahe-Ertrinkungsunfall“ gerade noch gerettet wurden, zeigen in vielen Fällen nach längerer Zeit Behinderungen.

Die Mehrzahl der Ertrinkungsunfälle bei Kleinkindern ereignet sich im häuslichen Umfeld, beispielsweise im Gartenteich, im Pool oder im nahe gelegenen Bach.

Symptome bei Beinahe-Ertrinkungsunfällen

  • Husten mit schaumigem und blutigem Auswurf
  • Blässe, Blaufärbung von Gesicht und Lippen
  • Bewusstlosigkeit und Atemstillstand

Erste Massnahmen

Wenn das Kind noch bei Bewusstsein ist und atmet, ziehe ihm die nasse Kleidung aus und packe es in warme Decken (langsam aufwärmen). Auch wenn sich das Kind anscheinend gut erholt hat, solltest du trotzdem einen Arzt aufsuchen. Durch Wasser in der Lunge kann es auch später zu Komplikationen kommen.

Ist das Kind bewusstlos und atmet nicht mehr, beginne sofort mit den Wiederbelebungsmassnahmen: Mund reinigen, Atemspende, bei fehlendem Puls der Halsschlagader führe wechselweise auch die Herzmassage (CPR) durch. Eine Wiederbelebungsmassnahme ist umso erfolgreicher, je früher sie einsetzt, und kann auch nach längerer Zeit noch erfolgreich sein.

In vielen Städten und Gemeinden gibt es öffentliche und private Träger, die Erste-Hilfe-Kurse speziell für den Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern anbieten. Gut vorbereitet kannst du in einem eventuellen Ernstfall sicherer reagieren.

Erfahre hier weitere Infos zum Thema Erste Hilfe beim Baby.

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