Sinnes-Behinderungen

Sinnesbehinderungen © nagaets / AdobeStock.com

Beim ersten Verdacht auf eine Hör- oder Sehminderung sollten Eltern aktiv werden. Die Sinnesbehinderungen sind häufig angeboren. Ein Seh- oder Hörtest beim Kinderarzt hilft, die Beeinträchtigungen frühzeitig zu erkennen. Mit einer anschliessenden Therapie unterstützt du die Entwicklung deines Babys.

Was sind Sinnesbehinderungen?

Von einer Sinnesbehinderung spricht man dann, wen die Körperorgane, die der Wahrnehmung dienen, beeinträchtigt sind. Meist sind die Fernsinne betroffen, d.h. die Augen, die Ohren oder die Aussprache. Beispiele sind starke Sehbehinderungen oder Blindheit, Schwerhörigkeit bzw. Gehörlosigkeit. Diese behindern die Kommunikation und die Aufnahme von Informationen.


Hörstörungen können die Entwicklung beim Baby verzögern

Reagiert dein Baby nicht auf leises Ansprechen, Rufen und erschrickt bei plötzlichen Geräuschen nicht, sind Hörstörungen eine häufige Ursache. Die Hörminderung kann angeboren sein. Chronische Infekte nach der Geburt, Mittelohrentzündungen und Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum sind weitere Ursachen der Hörstörung. Sie führen zu Schalleitungsproblemen, d.h. dass Geräusche über Trommelfell und Mittelohr nicht richtig weitergeleitet werden.

Ein gutes Hörvermögen ist wichtig für die sprachliche Entwicklung beim Baby. Dein Kind lernt den Klang der Laute und das Formulieren von ersten Wörtern durch beiläufig gehörte Sprache. Es formuliert ab dem vierten Monat erste Silben - das typische Brabbeln. Ab dem sechsten Monat ahmen die Kleinen Betonungen nach und mit einem Jahr richtige Wörter.

Um Beeinträchtigungen früh zu erkennen gibt es in der Schweiz das Hörscreening, das dein Kinderarzt bei der zweiten Vorsorgeuntersuchung standardmässig durchführt. Die Untersuchung ist für das Baby schmerzfrei. Der Arzt führt eine kleine Sonde in das Ohr ein und erzeugt mit dieser Klicklaute. Gesunde Ohren reagieren beim Hörtest darauf mit otoakustischen Emissionen, also akustischen Signalen, die mit einem speziellen Messgerät erfasst werden.

Werden Hörminderungen beim Hörtest festgestellt, schaffen die Behandlung von chronischen Entzündungen, Cochlea-Implantate (Hörschnecke im Innenohr) sowie Hörgeräte Abhilfe und unterstützt die gesunde Entwicklung beim Baby.

Sehstörungen bei Babys erkennen und behandeln

Augenzittern, eine ständig stark erweiterte Pupille, Lichtempfindlichkeit und Trübungen der Hornhaut können auf eine Sehstörung hinweisen. Fehlstellungen der Augen - das Schielen - treten oft ab dem sechsten Monat auf. Entgegen früherer Meinungen wächst sich das Schielen nicht aus. Es sollte behandelt werden, da dein Kind sonst eine einseitige Sehschwäche und Probleme mit dem räumlichen Sehen entwickeln kann. Therapiemöglichkeiten beim Schielen sind Brillen mit einer abgeklebten Seite (Ocularpflaster) oder operative Eingriffe.

Hornhautverkrümmungen oder Kurz- und Weitsichtigkeit als Folge eines zur kurzen oder langen Augapfels können seit der Geburt vorhanden sein. Farbfehlsichtigkeiten, wie die Rot-Grün-Schwäche, führen zu Sehstörungen beim Erkennen von Farben. Nach der Geburt auf der Neugeborenenstation testet der Arzt die Augenreaktionen deines Babys mit einer Lampe, um etwa Blindheit oder den Grauen Star auszuschliessen. Rückschlüsse auf die Sehfähigkeit erlauben Mustertests. Kinder schauen immer auf das Muster, wenn man ihnen eine weisse und eine gemusterte Fläche präsentiert. Der Kinderarzt zeigt anschliessend immer kleinere Muster und kann so die Sehfähigkeit beurteilen. Ist diese verringert, hilft eine sehschärfeausgleichende Brille.

Trotz Sinnesbehinderungen ein normales Leben führen

Werden Hörstörungen oder Sehstörungen Beim Baby rechtzeitig erkannt, können sie in vielen Fällen gut ausgeglichen werden. Ist es nicht möglich, eine Hör- oder Sehminderung zu behandeln, kann dein Kind durch eine gute Frühförderung lernen, mit den Einschränkungen besser umzugehen.

Wann gilt ein Kind als behindert? Hier findest du weitere Infos zum Thema Behinderung.

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