Verbrennungen und Verbrühungen

Verbrennungen beim Kind © Marco2011 / AdobeStock.com

Verbrennungen und Verbrühungen gehören auch in der Schweiz nach wie vor zu den häufigsten Unfällen im Kindesalter. Jährlich werden in der Schweiz mehr als 100 Kinder aufgrund einer thermischen Verletzung stationär behandelt. 

Die häufigste Unfallursache bei thermischen Verletzungen im Kindesalter sind Verbrühungen. Mehr als 70% der Kinder sind zum Unfallzeitpunkt jünger als 5 Jahre. Die Unfälle passieren oft in der häuslichen Umgebung. Beispielsweise kann das Herunterziehen einer Tasse mit heissem Tee bei einem Kleinkind eine lebensgefährliche Verbrühung von 20% der Körperoberfläche verursachen. Jedes Jahr kommt es auch zu schweren Unfällen durch den Gebrauch von Brandbeschleunigern, beispielsweise beim Grillieren. 

Viele dieser Unfälle könnte man durch Sicherheitsmassnahmen verhindern. Deshalb ist Aufklärung und Präventionsarbeit wichtig. 

Am 7. Dezember findet jeweils der «Tag des brandverletzten Kindes» statt: eine Aktion, die von Paulinchen – einer deutschen Initiative für brandverletzte Kinder – lanciert wurde.  

Auch wenn Eltern noch so sehr aufpassen, kann es bei einem Baby oder einem kleinen Kind einmal zu Verbrennungen kommen. Du kannst nicht überall gleichzeitig sein oder bist einmal ungeschickt und schon ist es passiert. Das Wichtigste ist dann, nach dem Unfall das Kind schnell richtig zu versorgen und zwar durch Kühlen der Wunde und je nach Verbrennungsgrad einen Arzt zu konsultieren.

Verbrennungen und Verbrühungen

Wenn eine Brandverletzung durch eine heisse Flüssigkeit zustande kommt, spricht man von Verbrühungen. Geschieht es auf andere Weise, wird medizinisch von Verbrennungen gesprochen. Auch Temperaturen von unter 100 Grad führen zu Verbrennungen und Verbrühungen, denn bereits bei einer Temperatur von 60 Grad wird die Haut zerstört. Die Schmerzen sind bei einem niedrigen Verbrennungsgrad oft grösser als bei einer schweren Brandverletzung. Das hat damit zu tun, dass durch grosse Hitze zerstörte Nervenzellen dann nicht mehr arbeiten.

Die Verbrennungsgrade

Um welchen Verbrennungsgrad es sich handelt, kannst du auch selbst erkennen.

  • Ist die Haut nur gerötet und eventuell leicht geschwollen, handelt es sich um eine Verbrennung 1. Grades.
  • Kommt Blasenbildung zu der Hautrötung hinzu, ist die Verbrennung 2. Grades erreicht. In beiden Fällen haben Babys und Kinder starke Schmerzen.
  • Bei einer Verbrennung 3. Grades ist die Haut schwarz verfärbt und bereits abgestorben. Oft sind auch die Nervenzellen zerstört, so dass Schmerzen nicht mehr wahrgenommen werden können. Dennoch ist eine Verbrennung 3. Grades selbstverständlich die gefährlichste von allen und muss sofort behandelt werden.

Was musst du tun bei Verbrennungen oder Verbrühungen?

Versuche ruhig zu bleiben, wenn sich dein Kind eine Verbrennung zugezogen hat. Du musst jetzt schnell und richtig handeln, damit dein Kind keine oder keine allzu grossen bleibenden Schäden davon trägt. Ganz wichtig ist dabei, die Wunde so schnell wie möglich zu kühlen. Das nimmt einerseits viel von den unerträglichen Schmerzen weg, hilft aber auch dabei, dass die Verbrennung oder Verbrühung später besser abheilt.

Kühle die Stelle mindestens 10 Minuten mit handwarmem Wasser (nicht zu kaltes Wasser verwenden!). Eiskaltes Wasser, Cool-Packs oder Eiswürfel sind wegen der Gefahr von Unterkühlung und einer Verzögerung der Wundheilung nicht  empfohlen. 

Unter keinen Umständen solltest du Salben, Öle, Mehl, Puder oder etwas anderes auf die Wunde geben. Eltern sollten auch nicht eventuell eingebrannte Textilien, die bei dem Unfall dem Kind in der Wunde haften können, entfernen. Das muss ein erfahrener Arzt tun.

Lasse kleine Verbrennungen geringen Grades (ohne Blasenbildung) an der Luft heilen und decke sie nicht mit einem Pflaster oder Verband ab. Sie heilen in der Regel folgenlos innerhalb von drei bis zehn Tagen auch ohne ärztliche Hilfe ab.

Massnahmen bei grösseren Brandverletzungen

  • Lösche das Kind mit einer Decke durch Wälzen am Boden oder mit Wasser.
  • Rufe die Notfall-Nummer 144 an.
  • Ziehe das Kind umgehend aus und packe es in saubere Handtücher. Lege darüber eine warme Decke.
  • Nimm das Kind aufrecht auf den Schoss, um die Atmung zu erleichtern.
  • Versuche ruhig zu bleiben. Rede mit deinem Kind und beruhige es!

Ist die Verbrennungsfläche des Kindes grösser als sein Handteller, muss es ärztlich behandelt werden. Sind bei Kindern unter vier Jahren mehr als 8% der Hautfläche verbrannt (bei Kindern über vier Jahren: mehr als 10%), muss das Kind in einem Spital behandelt werden. Das gilt auch für alle Verbrennungen der Hände oder Füsse und auch für Verbrennungen über Gelenken, im Gesicht und an den Genitalien. (Zur Berechnung: Die Handfläche inklusive Finger des Kindes entspricht etwa 1% seiner Körperoberfläche.)

So schützt du dein Kind vor Verbrennungen und Verbrühungen

  • Wie du die Küche wie Backofentüren und Herdplatten schützen kannst, erfährst du hier.
  • Koche auf den hinteren Herdplatten und drehe den Pfannengriff immer nach hinten.
  • Prüfe vor dem Auflegen die Wärme von Kirschkernkissen.
  • Benutze keine Heizdecken.
  • Schalte das Bügeleisen immer aus, wenn es nicht unter Aufsicht ist und achte auf herabhängende Kabel.
  • Prüfe das Badewasser und lasse kein zu heisses Wasser nachlaufen, wenn das Kind in der Wanne sitzt.
  • Heisse Flüssigkeiten wie Kaffee, Tee oder Suppe immer weit entfernt vom Tischrand abstellen! Verzichte auf Tischdecken oder -sets und trinke nichts Heisses, wenn dein Kind auf deinem Schoss sitzt.
  • Bettflaschen nie zu heiss füllen und in ein Tuch wickeln, damit sie nicht zu heiss ist.
  • Lasse Kinder niemals mit brennenden Kerzen allein. Ältere Kinder sollten Kerzen nur anzünden dürfen, wenn Erwachsene dabei sind. Bewahre Feuerzeuge und Streichhölzer immer ausserhalb der Reichweite von Kindern auf!
    Nehmt euch viel Zeit, um eurem Kind den richtigen Umgang mit Feuer zu erklären.
  • Feuerwerksartikel wie Raketen, Knaller und Vulkane gehören nicht in die Hände von Kindern.

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