Babys entwickeln Geschmackssinn im Fruchtwasser

Wann schmeckt das Baby, was ich esse? © LIGHTFIELD STUDIOS - AdobeStock.com

Es gibt unzählige Tipps für die Ernährung von Schwangeren. Neue Untersuchungen haben gezeigt, wie Babys schon im Bauch ihrer Mutter auf deren Essgewohnheiten reagieren. Um dies herauszufinden, untersuchten Forscher:innen der Durham University in England den Gesichtsausdruck vom Baby im Bauch der Mutter mit 4D-Ultraschall-Scans.

An der Studie von Beyza Ustun und seinem Forscherteam nahmen fast 100 Schwangere teil. Die Wissenschaftler:innen untersuchten die unterschiedlichen Reaktionen der Ungeborenen anhand von Ultraschallbildern in der 32 Schwangerschaftswoche. In der 36. Woche der Schwangerschaft wurden die Forschungen bei einem Grossteil der Frauen zur Bestätigung der Ergebnisse wiederholt.

Ernährung von Schwangeren

Es ist wissenschaftlich bestätigt, dass ein Baby im Bauch der Mutter schon sehr viel von seiner Umgebung wahrnimmt. Durch die Bauchdecke der Mutter nehmen Baby Stimmen, Geräusche und sogar Lichtimpulse wahr. Der Geruchs- und Geschmackssinn wird dabei auch schon sehr früh in der Schwangerschaft ausgebildet. Im Fruchtwasser der Mutter werden verschiedene Aromastoffe gelöst. Dadurch haben Babys indirekt an der Ernährung von Schwangeren teil.

Das Beeindruckteste an der Studie waren die verschiedenen Gesichtsausdrücke der ungeborenen Babys. Für die Studie bekam die Schwangere entweder eine Kapsel mit Grünkohl- oder mit Karottenpulver. Zwanzig Minuten später wurde mit Hilfe eines 4D-Ultraschal-Scans der Gesichtsausdruck des Fötus beobachtet.

Die verschiedenen Kapseln riefen bei den Ungeborenen unterschiedliche Reaktionen vor. Die Ergebnisse waren eindeutig: Der Karottengeschmack zauberte den Babys auffällig häufig ein Lachen ins Gesicht, während der Grünkohlgeschmack ein weinendes Gesicht zur Folge hatte.


Der Geschmack entwickelt sich schon in der Schwangerschaft

Beim Baby im Bauch gehört der Geschmack zu den Dingen, die sich als erstes entwickeln. Babys schwimmen geschützt und warm in der Fruchtblase der Mutter. Dabei bekommt es schon sehr viel von der Aussenwelt mit, als sich vermuten lässt. Mittlerweile ist sehr gut untersucht, welche Sinne sich in welchem Alter bei einem Fötus entwickeln. Sehr früh entwickeln sich das Gehör und der Geschmack. Die Ernährung von Schwangeren nimmt also einen direkten Einfluss auf das Baby. Dies sollte eine schwangere Frau bei ihren Essgewohnheiten immer bedenken.

Baby schmecken schon, bevor sie hören oder sehen können. Im Bauch der Mutter schlucken sie das umgebende Fruchtwasser und nehmen die typischen Bestandteile der nährenden Flüssigkeit auf. Bereits in der 8. Woche der Schwangerschaft werden die ersten Geschmackrezeptoren bei den Babys ausgebildet. In der 15. Schwangerschaftswoche nimmt der Fötus die Aromen des geschluckten Fruchtwassers nach und nach immer besser wahr.

Bei einer anderen Studie in diesem Stadium der Schwangerschaft wurde dem Fruchtwasser mit einer Kanüle eine sterile Zuckerlösung hinzugefügt. Im Anschluss begannen die Babys interessanterweise häufiger zu schlucken. Wird das Schluckwasser aber bitterer gemacht, sinkt die Schluckrate deutlich.

Das Baby isst mit

Im letzten Schwangerschaftsdrittel sind die Babys dann schon richtige Mitesser. Das Kind kostet alles, was die Mutter isst. Im Fruchtwasser und im Blut der Schwangeren finden sich nach kurzer Zeit nach der Nahrungsaufnahme die meisten Aromastoffe wieder. Diese können den Geschmack der Babys für das ganze Leben prägen. Verzehrt die Mutter viel Süsses, wird der ohnehin angeborene Süsshunger des Babys zusätzlich verstärkt.

Verzehrt eine werdende Mutter viel Knoblauch, wird dem Neugeborenen anschliessend Muttermilch mit einer leichten Knoblauchnote besser schmecken, als die ungewürzte Variante. Weitere prägnante Aromen sind Blauschimmelkäse, Vanille, Minze, Karotte und Anis. Eine Mutter, die ihr Baby früh auf eine gesunde und ausgewogene Essgewohnheit eichen will, sollte sich selbst in der Schwangerschaft so ernähren.

Die durchgeführten Studien haben interessante Erkenntnisse hervorgebracht. Ungeborene bekommen viel mehr mit, als lange Zeit vermutet wurde. Dies betrifft nicht nur Sinne wie Hören und Sehen, sondern vor allem auch den Geschmack. Das Team um Beyza Ustun von der Durham University arbeitet bereits an einer Folgestudie. Hier wird untersucht, wie sich die vorgeburtliche Geschmacksprägung später niederschlägt.

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