Doktorspiele -
was ist normal?

Wie Eltern bei Doktorspielen Grenzen richtig setzen © angiolina - AdobeStock.com

Schon kleine Babys fassen sich an die Genitalien und scheinen auch sonst die Welt sehr sinnlich zu erleben. Viele Eltern wissen dann nicht wie sie darauf reagieren sollen: Einmischen? Hand wegnehmen? Ignorieren? Noch komplizierter wird es, wenn Kleinkinder untereinander Doktorspiele veranstalten. Mach dir keine Sorgen: Das ist ganz normal, und wenn einige Regeln befolgt werden, kein Grund zur Einmischung. Hier geben wir dir bekannt, welche Regeln das sind.

Die kindliche Sexualität ist kein Grund zur Sorge

Schon Babys erleben die Welt sinnlich, mit «allen Sinnen» sozusagen, wobei dem Tastsinn (auch im Mund) anfänglich eine besonders grosse Bedeutung zukommt. Das Kind erfährt die Welt durch seine Haut und seine Hände, und empfindet schöne Gefühle, wenn es sich an die Genitalien fasst. Hier besteht überhaupt kein Grund zur Sorge oder Notwendigkeit einzugreifen, lass es einfach gewähren.


Für Doktorspiele müssen Regeln gelten

Für die meisten Eltern wird es unangenehm, wenn Kinder im Kindergarten- oder Vorschulalter miteinander ihre kindliche Sexualität entdecken, und es zu den wohl bekannten «Doktorspielen» kommt. Diese Phase beginnt meist, wenn die Sprache erwacht und das Kind zu reflektieren beginnt. Die kindliche Sexualität bleibt dann nicht mehr nur im Verborgenen. Das Kleinkind tritt in Kontakt zu anderen, ohne Scham und Hintergedanken. Hier wird deutlich, dass die kindliche Sexualität mit der unseren sehr wenig gemeinsam hat. Zwar fassen sich Kinder an die Genitalien, doch erstens verfolgen sie damit keinen Zweck, sondern wollen nur die Neugierde stillen, und zweitens erleben sie Sinnlichkeit als vollständiges Erlebnis, nicht als hauptsächlich genital, wie es bei vielen Erwachsenen der Fall ist.

Dennoch ist das Aufstellen von Regeln wichtig, und diese müssen auch von den Eltern durchgesetzt werden.

Solche Regeln sind beispielsweise:

  1. Niemand tut etwas gegen den Willen des anderen.
  2. Es dürfen keine Gegenstände in den Anus, die Scheide, die Ohren oder die Nase eingeführt werden.
  3. Hör auf dein Bauchgefühl - nimm dein Gefühl ernst und stelle Regeln auf, die für dich stimmen und die zum Wohl des  Kindes sind.
  4. Austausch ist wichtig: Sprich dich auch mit deinem Partner ab - welche Handlungen gehen euch zu weit?[nbsp

Wann sollten Eltern eingreifen, wenn es um kindliche Sexualität geht?

Doktorspiele zwischen Kindern mit einem grossen Altersunterschied sind nicht normal und sollten unterbunden werden. Diese Spiele finden nämlich generell zwischen Kindern ähnlichen Alters statt, und zwar eher zwischen Freunden als zwischen Geschwistern. Hat dein Kind eine sehr sexualisierte Sprache (deutlich mehr als andere Kinder), will es andere zu bestimmten Handlungen zwingen oder kommt es gar zu Verletzungen, solltest du eine Beratungsstelle kontaktieren.

Setze immer auf ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen dir und deinem Kind. Wenn es sich mit allen Anliegen an dich wenden kann, fällt es dir leichter, für seine Sicherheit zu sorgen.

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