Wie viel darf ich als Schwangere heben?

Vorsicht beim Heben als Schwangere © JenkoAtaman - AdobeStock.com

Dass gesunde schwangere Frauen überhaupt nicht mehr heben dürfen, ist ein Ammenmärchen. Der Gesetzgeber regelt zwar die Lasten, die der Arbeitgeber einer schwangeren Mitarbeiterin zumuten darf (regelmässiges Tragen von mehr als fünf, gelegentliche Lasten von mehr als zehn Kilogramm), das heisst aber nicht, dass du dein grosses Geschwisterkind nun gar nicht mehr auf dem Arm halten darfst oder einen Treppenaufzug für deine Einkäufe installieren musst.

Das Risiko für eine Fehlgeburt durch das Heben oder andere körperliche Aktivitäten ist entgegen landläufiger Meinung medizinisch bisher nicht bewiesen. Wenn du schwanger bist, schadet das Heben aber noch stärker deinem Rücken, dem Beckenboden (Inkontinenz) und den Muskeln und Sehnen. Durch die zusätzlichen Hormone sind die nämlich weicher und das erhöht die Verletzungsgefahr! Wie du rücken- und bauchschonend hebst und wann du nicht mehr heben solltest:

Höre auf deinen Körper!

Dieser Ratschlag gilt nicht nur für Schwangere. Dein Körper zeigt dir, wenn etwas nicht stimmt oder du ihm zu viel zumutest, du musst nur seine Signale deuten. Alarmierende Warnzeichen, die ärztlicher Abklärung bedürfen, sind allgemein Schmerzen, ein rhythmisches Ziehen im Unterbauch oder Blutungen.

Fühlst du dich gut, stark und ausgeruht, spricht nichts gegen eine moderate Belastung. Dein Arbeitgeber muss frühzeitig von der Schwangerschaft unterrichtet werden. Besonders, wenn du beruflich tagtäglich körperliche Höchstleistungen erbringen musst. Dann solltest du schon vor der 12. Schwangerschaftswoche mit der Sprache herausrücken und den arbeitsschutzrechtlichen Mutterschutz in vollem Umfang für dich in Anspruch nehmen.

Als Schwangere solltest du nicht heben und dich körperlich besonders schonen, wenn:

  • deine Schwangerschaft unter eine Risikoeinstufung fällt, also Begleiterscheinungen wie ein sich öffnender Muttermund, ein schwacher Beckenboden oder eine verfrühte Plazentaablösung auftreten
  • du zu den Spätgebärenden zählst oder Risikoschwangerschaften innerhalb deiner Familie bekannt sind
  • du schon vor der Schwangerschaft mit Rückenproblemen zu kämpfen hattest und
  • dir dein Arzt deutlich davon abrät, unnötig zu heben

Heben in der Schwangerschaft: so machst du es richtig

Hebe nicht aus dem Rücken! Also beuge dich, wenn es irgend geht, nicht nach vorn, sondern geh in die Knie, anstatt dich zu bücken. Die Babykugel kann hierbei ein Hindernis sein. Weil dein Baby in kniender Haltung darin unnötig eingezwängt wird, solltest du mit fortschreitender Schwangerschaft abwägen, ob es wirklich nötig ist, euch beide einer solchen Belastung auszusetzen. Achte beim Heben und Tragen stets auf eine gerade Haltung des Rückens. Die Statik deines Körpers ist in der Schwangerschaft verändert und die Aufgabe deines Rückens, deinen Körper gerade zu erhalten, besonders erschwert. Tu dir und ihm einen Gefallen und vermeide unnötige Strapazen!

Tipps für den Alltag

  • Ist deine Rückenmuskulatur mit dem schweren Gewicht deiner Babykugel überfordert, kannst du einen Schwangerschaftsgürtel zur Entlastung tragen.
  • Für Einkäufe besorge dir lieber einen Trolley, den du hinter dir herziehen kannst, statt die Lebensmittel in Tüten und auf den Armen nach Hause zu balancieren.
  • Teile eine grössere Last in mehrere kleine auf und nimm lieber Extrawege in Kauf. Bewegung ist auch in der Schwangerschaft gut für deine Gesundheit.
  • Leichte Schwangerschaftsgymnastik stärkt die Rückenmuskulatur und den Beckenboden.

Nur keine falsche Scham! Nimm die Hilfe deiner Umwelt an, du hast schliesslich schon genug an deinem Bauch zu tragen! Mit einer liebevollen Erklärung wird auch dein Grosses schon verstehen, dass die Mama nun ein bisschen mehr auf sich achtgeben muss.

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