Insektengiftallergie: Woher weiss ich, ob mein Kind allergisch ist?

Bin ich allergisch gegen Insektengift ? © Den - AdobeStock.com

In der Schweiz sind rund 3,5 Prozent der Bevölkerung von einer Insektengiftallergie betroffen. Wird ein Insektengift-Allergiker gestochen, muss er sofort notfallmässig handeln. Da eine Allergie jederzeit neu auftreten kann, sind auch Menschen verunsichert, die bisher nicht allergisch reagiert haben. Bei welchen Beschwerden muss man rasch handeln?

Neben juckenden Rötungen und leichten Schwellungen der Haut können Insektenstiche – vor allem von Bienen und Wespen – zu schweren allergischen Reaktionen führen. Deshalb ist es wichtig, zwischen einer normalen und einer allergischen Reaktion unterscheiden zu können.

Eine normale Reaktion nach einem Insektenstich

Eine Schwellung bis zu 10 cm Durchmesser gilt als normale Reaktion auf einen Insektenstich. Sie kann von einer Rötung und lästigem Juckreiz begleitet sein, verschwindet aber meist innerhalb von weniger als 24 Stunden wieder. Der Juckreiz an der Stichstelle kann aber mehrere Tage andauern.

Achtung: Bei einem Stich im Mund- oder Rachenbereich ist sofort ein Notarzt, eine Notärztin (Nummer 144) zu rufen, da der Stich lebensbedrohlich sein kann. Falls möglich einen Eiswürfel lutschen, um das Anschwellen zu verlangsamen!

Behandlung:
Kühle die Einstichstelle mit in Tüchern eingewickelte Kühlpacks oder Eis. Wenn kein Eis zur Kühlung zur Hand ist, einfach einen dünnen Waschlappen mit kaltem Wasser befeuchten und für 10-15 Minuten auf die betroffene Stelle legen. Dies lindert den Schmerz und reduziert die Schwellung. Bei starkem Juckreiz kann ein Antihistaminikum eingenommen werden, bei starkem Schmerz ein Analgetikum, ein schmerzlinderndes Arzneimittel.

Eine schwere Lokalreaktion

Ist die Schwellung an der Stichstelle grösser als 10 cm im Durchmesser und dauert länger als 24 Stunden an, spricht man von einer schweren Lokalreaktion. Diese kann schmerzhaft sein und Betroffene beunruhigen. Die Schwellung kann sich massiv ausdehnen: Bei einem Stich in den Zeh kann zum Beispiel das ganze Bein anschwellen. Sie gilt aber nicht als Insektengiftallergie und ist in der Regel nicht gefährlich.

Ausnahme:
Stiche im Mund-/Rachenbereich: Sofort ein Notarzt, eine Notärztin (Nummer 144) zu rufen, da der Stich lebensbedrohlich sein kann.

Behandlung:
Hilfreich ist es, die Stichstelle zu kühlen und das betroffene Körperteil möglichst hochzulegen. Bei starkem Juckreiz kann ein Antihistaminikum eingenommen werden, bei starkem Schmerz ein Analgetikum. Bei Unsicherheiten den Arzt oder die Ärztin anrufen.


Die allergische Reaktion

Die Symptome einer Insektengiftallergie können variieren, verschiedene Organsysteme betreffen und unterschiedlich stark sein – manchmal lebensbedrohlich.

Die ersten Beschwerden treten meist innerhalb von Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Stich auf und reichen von Symptomen der Haut (Juckreiz, Rötungen, Nesselfieber) über Augen- und Lippenschwellungen, Übelkeit, Bauchweh bis zu Atemnot und Herzrasen.

Eine schwere allergische Reaktion – der anaphylaktische Schock – geht mit Blutdruckabfall einher und kann zu Bewusstlosigkeit und lebensgefährlichem Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Kollaps führen.

Behandlung:
Wer allergisch auf einen Insektenstich reagiert hat, erhält vom Arzt, von der Ärztin ein Notfallset mit Medikamenten, die nach einem nächsten Stich sofort anzuwenden sind. Ebenfalls sollte unmittelbar nach dem Stich der Stachel entfernt (Bienenstich) und der Notfalldienst (Schweiz: 144, Europa: 112) verständigt werden.

Sind keine Medikamente vorhanden: Bei Bienenstichen sofort den Stachel entfernen und den Notfalldienst alarmieren. In jedem Fall versuchen, Ruhe zu bewahren. Bei schweren allergischen Symptomen eine bequeme Lagerung einnehmen:

  • bei Atemnot: Oberkörper hochlagern
  • bei Schwindel/Kreislaufschock: auf den Rücken legen, Beine hochlagern
  • bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: stabile Seitenlage

Diagnose: Wie weiss ich, ob ich oder mein Kind allergisch ist?

Um herauszufinden, ob eine Insektengiftallergie vorliegt, wird durch den Arzt/die Ärztin ein Allergie-Test durchgeführt. Ein Test ist sinnvoll, wenn die Symptome nach einem Stich über die normale örtliche Hautreaktion hinausgehen. Auch bei ungewöhnlich starken Hautreaktionen ist es ratsam, zur Vorsicht einen Facharzt aufzusuchen (Allergie-Symptomen wie z.B. Quaddeln und Juckreiz am ganzen Körper, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Schwindel).

Nach einer ausführlichen Anamnese wird möglicherweise ein Hauttest und Bluttest durchgeführt.

Verhaltensregeln: Wie einem Stich vorbeugen?

  • Distanz zu blühenden Blumen und Pflanzen halten, nicht barfuss laufen.
  • Keine weite, flatternde Kleidung tragen.
  • Bei der Gartenarbeit sind Kleider mit langen Ärmeln, lange Hosen und Handschuhe empfehlenswert.
  • Keine stark parfümierten Haarsprays, Shampoos und Sonnencremen verwenden.
  • Kinder auf Gefahr beim Trinken und Essen im Freien aufmerksam machen.
  • Bier und Süssgetränke locken Wespen an, nie direkt ab Flaschen oder Dosen trinken.
  • Keine Essensreste offen liegen lassen, Kindern nach dem Essen den Mund abwaschen.
  • Keine hastigen Bewegungen in der Nähe von Wespen, sie können darin eine Gefahr sehen.
  • Motorradfahren nur mit geschlossenem Helm; Handschuhe und den Körper bedeckende Kleidung tragen.
  • Bienenschwärme in unmittelbarer Nähe des Wohn- oder Arbeitsortes der Feuerwehr oder einem Imker melden.

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Quelle: aha! Allergiezentrum Schweiz

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