Kinderwunsch: Ernährung umstellen?

Kinderwunsch und Ernährung © Antonioguillem - AdobeStock.com

Die Ernährungsweise hat einen massgeblichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Das konnte auch eine Studie der Universität Harvard bestätigen, die 18‘000 Krankenschwestern mit Kinderwunsch untersuchte. All diese Frauen hatten gemeinsam, dass bei ihnen Zyklusunregelmässigkeiten mit fehlendem Eisprung vorkam. Die ideale Diät konnte das Risiko der Unfruchtbarkeit um 80 Prozent reduzieren!

Die Fruchtbarkeits-Diät

Die Wissenschaftler der Harvard-Universität empfehlen die Aufnahme von pflanzlichem Eiweiss und ungesättigten Fettsäuren aus Pflanzenöl oder Kaltwasserfischen wie dem Lachs. Diese seien den gesättigten Fettsäuren, die in Pommes, Chips und Keksen enthalten sind, vorzuziehen. Statt Weissbrot und süssen Getränken, die vor allem kurzkettige Kohlenhydrate (Zucker) enthalten, soll besser zu Vollkornprodukten und ganzen Früchten gegriffen werden, die langkettige Kohlenhydrate liefern. Durch diese schwankt der Blutzuckerspiegel weniger stark als beim Verzehr kurzkettiger Kohlenhydrate. Den Magermilch-Produkten sollen Vollmilch-Produkte vorgezogen werden.

Wichtig ist es, auf die ausreichende Aufnahme von Eisen zu achten! Eisen-Lieferanten sind unter anderem Vollkornprodukte, Spinat, Bohnen, Tomaten, Kürbisse und Randen (rote Rüben, rote Beete). Bei einer Schwangerschaft müssen vermehrt rote Blutkörperchen hergestellt werden. Der Blutfarbstoff Hämoglobin benötigt für seine korrekte Funktionsfähigkeit unbedingt Eisen. Risikogruppen für einen Eisenmangel sind vor allem Veganer und Vegetarier. Im Zweifelsfall kann mittels Blutbild bestimmt werden, ob die Eisenspeicher ausreichend gefüllt sind.

Frauen mit Kinderwunsch sollten genug trinken. Am besten ist das Trinken von Wasser, aber auch Tee kann genossen werden. Kaffee und Alkohol sollten nur wenig konsumiert werden. Süssgetränke sind zu meiden, da sie den Eisprung behindern können.

Folsäure bei Kinderwunsch

Grosse Bedeutung hat die Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9. Folsäure ist natürlicherweise zum Beispiel in Spinat, Bohnen, Spargel und Avocados enthalten. Dennoch ist der Folsäuremangel der am weitesten verbreitete Vitaminmangel in der westlichen Welt. Frauen mit Kinderwunsch sollten unbedingt bereits Wochen vor der Kindszeugung 400 Mikrogramm Folsäure täglich einnehmen, damit der Folsäure-Spiegel ausreichend hoch ist, um den Bedarf bei einer Schwangerschaft zu decken. Ein Folsäuremangel kann beim Kind zu verschiedenen Fehlbildungen wie der Spina bifida (offener Rücken) oder dem Anenzephalus (Fehlen des Grosshirns und des knöchernen Hirnschädels bei Vorhandensein von Kleinhirn und Hirnstamm) führen.


Vitamine und mehr um schwanger zu werden

Die WHO empfiehlt, fünfmal am Tag eine Portion Gemüse zu verzehren. So sollen die wichtigen Vitamine und Spurenelemente aufgenommen werden. Für eine Frau mit Kinderwunsch ist insbesondere die Aufnahme von Vitamin B12 und Vitamin B6, Methionin sowie Vitamin E wichtig. Vitamin E soll die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut unterstützen. Zink ist für einen regelmässigeren Zyklus zu empfehlen. Auf die ausreichende Aufnahme von Jod und Calcium, die in der Schwangerschaft noch an Bedeutung gewinnt, ist zu achten.

Welche Nahrungsmittel solltest du meiden?

Sowohl rohes Fleisch als auch Rohmilch-Produkte und roher Fisch bergen Infektionsrisiken, die für eine geplante Schwangerschaft schädlich sind. Über rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch und eventuell auch Ziegenmilch kann der Einzeller Toxoplasma gondii, der Erreger der Toxoplasmose, aufgenommen werden. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft geht mit einer möglichen Schädigung des Embryos einher.
Rohmilch-Produkte und roher Fisch können mit dem Bakterium Listeria monocytogenes kontaminiert sein, auch wenn sie im Kühlschrank gelagert wurden. Dieses Bakterium kann bei Schwangeren eine Listeriose mit Erbrechen, Durchfall, Fieber und einer Hirnhautentzündung auslösen. Für den Embryo kann eine Listeriose tödlich sein.
Des Weiteren könnte der häufige Verzehr von Kartoffeln das Risiko für einen Schwangerschafts-Diabetes erhöhen.

Den Genuss nicht vergessen!

Trotz aller Empfehlungen soll die Ernährung bei Kinderwunsch keinen Stress verursachen und dem bewussten Geniessen nicht im Wege stehen. Schliesslich beeinflusst auch Stress die Fruchtbarkeit deutlich! Eine gemeinschaftliche Ernährungsumstellung zusammen mit dem Partner kann das Vorhaben deutlich erleichtern.

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