Soll man Babys schon erziehen?

Kann man Babys schon erziehen? © Antonioguillem / AdobeStock.com

Kann man als Eltern sein Baby verwöhnen? Jede Familie stellt sich die Frage, wie sie am besten mit den Bedürfnissen ihres Babys umgehen soll, denn es fordert streckenweise ungeteilte Aufmerksamkeit. Sollte man ihm einfach alles geben, was es braucht? Besonders für die spätere Entwicklung ist es wichtig, dem Kind Sicherheit und Verlässlichkeit zu vermitteln. 

Die Erziehung des Babys im Wandel der Zeit

Liest man Erziehungsratgeber aus dem letzten Jahrhundert, dann laufen einem kalte Schauer über den Rücken. Gleich nach der Geburt wurden die Kinder von den Müttern getrennt und nicht nach Bedarf, sondern nach festen Fütterungszeiten gestillt. War die Familie daheim, ging es so weiter: Alle vier Stunden wurde das Kind gefüttert und beachtet, ganz gleich, wie herzzerreissend es schrie. Alles unter der Prämisse, das Baby zu festen Tagesabläufen zu erziehen und es keinesfalls zu verwöhnen. Auch zu viel Nähe galt als schädlich - das Kind sollte quasi "abgehärtet" werden. Heute wissen wir - man kann ein Baby weder verwöhnen, noch erziehen. Alles was es dringlich braucht, ist die Nähe seiner Eltern und das Stillen seiner Bedürfnisse.


Ein Baby kann nicht zu viel Liebe bekommen

Ein Baby empfindet sich noch nicht als eigenständige Person, sondern untrennbar mit seinen Eltern verbunden. Es versteht einfach nicht, wenn diese nicht da sind: Sich dem Kind nicht zuzuwenden, wenn es danach verlangt, löst existenzielle Ängste aus. Ein Baby sollte auch immer dann gefüttert werden, wenn es Hunger hat - wie würden wir uns fühlen, wenn wir hungrig sind, und jemand mit dem Hinweis: "Es ist noch nicht so weit" auf seine Uhr tippen würde? Das kleine Kind ist völlig hilflos. Alles was es tun kann, ist durch Schreien auf einen Missstand aufmerksam zu machen. Sich dem Baby stets zu widmen, wenn es danach verlangt, gibt ihm das Urvertrauen in die Welt, das es sein ganzes Leben lang begleiten und ihm Sicherheit geben wird. 

Nicht erziehen - Verantwortung übernehmen

Babys können nicht auf feste Essenszeiten trainiert werden, und auch in allen anderen Belangen kommt man mit "Erziehung" bei so kleinen Kindern nicht weit. Da sie die Tragweite ihrer Handlungen und auch ihre Umgebung nicht einschätzen können, liegt es an der Familie, Gefahrenquellen auszuschliessen und mit festen Ritualen den Tagesablauf zu strukturieren.

Alle Gefahren müssen ausgeschaltet werden: Treppen sichern, Schubladen und Fenster mit Riegeln versehen, Herdgitter anbringen und die Steckdosen sichern gehören zu den wichtigen Aufgaben einer Familie, wenn das Baby mobil wird. Ein Baby versteht kein "Nein", sondern es muss die Bedeutung dieses Wortes erst noch lernen. Hat das Baby also etwas in der Hand, das es nicht haben darf, kommentiert man am besten mit einem "Nein" und bringt den Gegenstand dann ausser Reichweite.

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Sollte man ein Baby bestrafen?

Das kann man nur vehement verneinen. Ein Kind macht nicht absichtlich etwas falsch, sondern ist noch ein "Neuling" in dieser Welt. Für etwas bestraft zu werden, von dem ein Kleinkind keine Ahnung hatte, dass es falsch war, kann irritieren, verletzen und sein Vertrauen erschüttern. Und wenn ein Kleinkind dauernd etwas vom Tisch wirft, weil es so lustig ist, dass es immer wieder aufgehoben wird? Dann lernt es den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung - hat man keine Lust mehr auf das Spiel, dann nimmt man den Gegenstand zur Seite und lenkt das Baby mit etwas anderem ab. So gelingt ein harmonisches Miteinander und lässt sich ein entspannter Alltag aufbauen.

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