Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft

Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft © skynesher - istockphoto.com

Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft wirken sich empfindlich auf den weiblichen Körper aus. Sie führen nicht nur zu Schwangerschaftssymptomen wie Müdigkeit, einem veränderten Geruchsempfinden und eigenartigen Essgewohnheiten, sondern gehen häufig mit den typischen Schwangerschaftsbeschwerden von Übelkeit und Erbrechen einher. Diese sind gleichzeitig erste und meist zuverlässige Anzeichen für eine Schwangerschaft.

Auftreten von Übelkeit in der Schwangerschaft

Sehr viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter (meist morgendlicher, starker) Übelkeit und zum Teil auch Erbrechen. Was bisher schmeckte, kann nun Abneigung, manchmal sogar Ekelgefühle auslösen. Damit verbunden ist oft eine Gewichtsabnahme. So werden abgelagerte Stoffe ausgeschieden, die sonst später in die Muttermilch gelangen und das Kind belasten würden.

Leidest du nur ab und zu unter Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft, ist das ganz normal und kein Grund zur Sorge. Häufig helfen Akupunktur- und Akupressurbehandlungen recht gut gegen die Beschwerden. Nach etwa zwölf Schwangerschaftswochen legen sich die Beschwerden normalerweise – egal, ob mit oder ohne Behandlung.

Bei ständiger starker Übelkeit in der Schwangerschaft, häufigem, Erbrechen und starken Beschwerden solltest du allerdings den Gynäkologen/Gynäkologin informieren. Wirklich behandlungsbedürftig ist in der Regel aber erst die sogenannte Hyperemesis, eine anhaltende Unfähigkeit, Nahrung und Flüssigkeit bei sich zu behalten, die nur sehr selten auftritt.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel kann Übelkeit in der Schwangerschaft auf eine Gestose hinweisen, die du auf jeden Fall fachlich abklären lassen solltest.


Massnahmen zum Reduzieren der Übelkeit in der Schwangerschaft

Ernährung

  • Morgens vor dem Aufstehen solltest du im Bett in Ruhe etwas Zwieback, Knäckebrot oder ein Stückchen trockenes Brot essen und warmen Tee oder eine Tasse heisses oder kaltes Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig oder Zitronensaft trinken. Manchmal hilft auch Milch in kleinen Schlucken bei Übelkeit in der Schwangerschaft.
  • Trinke viel!
  • Gebe deinen Gelüsten ruhig nach und esse (bzw. trinke) nichts, gegen das du eine Abneigung empfindest.
  • Nimm viel Vitamin C zu dir, z. B. indem du eine Scheibe Zitrone lutschst, Mineralwasser mit Zitrone trinkst oder dir schwarzen Johannisbeersaft gönnst.
  • Iss bei Übelkeit in der Schwangerschaft statt weniger grosser Mahlzeiten häufig kleine Imbisse mit vielen Kohlenhydraten und wenig Fett (z. B. Müsliriegel, Haferflocken).
  • Achte auf genügend B-Vitamine, vor allem B1. Diese sind besonders in ganzen Getreidekörnern, in Reis, Nüssen, Bananen, Geflügel, Fisch und Avocados enthalten. Du kannst auch Bierhefeextrakt oder Haferflocken ins Essen geben.
  • Vermeide bei Übelkeit in der Schwangerschaft stark gewürzte, fette Speisen!
  • Auch Ingwer kann helfen, z. B. als Ingwertee (ein halber Teelöffel frisch geraspelter Ingwer pro Tasse mit kochendem Wasser aufgiessen und abgedeckt mindestens fünf Minuten ziehen lassen). Wenn du den Geschmack magst und den Tee gut verträgst, beginne doch den Tag gleich früh morgens vor dem Aufstehen mit einer Tasse Ingwertee mit etwas Trauben- oder Rohzucker. Wem der Tee nicht schmeckt oder die Zubereitung zu lange dauert, kann auch Ingwerbonbons lutschen. Du solltest Ingwer aber bitte nur in den ersten drei Monaten verwenden; im dritten Schwangerschaftsdrittel auf keinen Fall, da er wehenauslösend wirken kann.
  • Einigen Schwangeren helfen bei Übelkeit Früchte wie Ananas und Papaya.
  • Probiere aus, ob dir Bittermittel (z. B. Tausendgüldenkraut-Tee) oder bittere Speisen wie Radicchio-, Rucola- oder Löwenzahnsalat, Artischocken oder Grapefruits gut tun.
  • Nimm vor dem Schlafengehen einen eiweissreichen Imbiss zu dir: z. B. Popcorn mit Nährhefe, braunen Reis mit Miso (japanische Paste aus Sojabohnen) oder eine Scheibe Brot mit Tahin (Paste aus gemahlenen Sesamsamen). Bei ausgeprägter Übelkeit in der Schwangerschaft am Abend solltest du nach sechs Uhr abends besser nichts mehr essen.

Hausmittel

Manchen Frauen helfen bei Übelkeit in der Schwangerschaft der Duft und die Wärme von Lavendelkompressen auf Stirn und Magen.

Vorbeugung gegen Übelkeit in der Schwangerschaft

  • Gehe jeden Tag einmal ausgiebig an der frischen Luft spazieren.
  • Gib deinem Ruhebedürfnis so weit wie möglich nach.
  • Schlafe viel.
  • Sorge für einen regelmässigen Tagesablauf.
  • Achte auf deine Ernährung.

Tipps bei Übelkeit in der Schwangerschaft

  • Manche Frauen vertragen flüssige Nahrung besser als feste, manche eher frische, andere eher gekochte Speisen. Probiere aus, was du besser verträgst, auch wenn es deine bisherigen Gewohnheiten umwirft.
  • Vielleicht magst du Aromaölmischungen (z. B. mit Zitronen- und Pampelmusenduft) als Riechflasche?
  • Beginne den Tag morgens ein bisschen ruhiger. Dafür lohnt es sich eventuell auch, den Wecker zehn Minuten früher zu stellen.
  • Lasse dir gleich nach dem Aufwachen etwas zu trinken bringen oder stelle dir vor dem Zubettgehen eine Thermosflasche bereit.
  • Sorge sofort nach dem Aufstehen für frische Luft.
  • Vielleicht hilft dir ein homöopathisches Mittel gegen die Übelkeit in der Schwangerschaft?
  • Wenn das Zähneputzen morgens leichten Brechreiz auslöst, solltest du die Zähne nicht mit nüchternem Magen putzen. Eventuell hilft es auch, eine kleinere Zahnbürste und eine andere Zahnpasta Sorte zu verwenden. Musstest du dich übergeben, warte anschliessend eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen, da Magensäure den Zahnschmelz weich und empfindlich macht.
  • Übelkeit in der Schwangerschaft kann auch mit der anfänglichen Schwierigkeit zusammenhängen, sich mit der neuen, noch unbekannten Situation zurechtzufinden. Was wirkt belastend? Viele „schlucken” ihre Angst und ihren Ärger hinunter. Beim Gespräch mit einer Hebamme können Probleme zur Sprache kommen, die sich hinter der Übelkeit verbergen.

“Mir war auch oft übel in der ersten Zeit der Schwangerschaft. Von der sechsten bis zur zwölften Schwangerschaftswoche begann mein Tag mit einem Glas Cola. Das stand neben meinem Bett. Erst trank ich einen Schluck, dann musste ich fünf Minuten Luftfahrrad fahren, um überhaupt aufstehen zu können.” Lisa (29)

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