Überbehütung durch Helikopter-Eltern

Überbehütung durch Helikopter-Eltern ©annanahabed / AdobeStock.com

Die Erziehung eines Kindes stellt Mutter und Vater vor die Herausforderung sowohl Fürsorge und Zuneigung zu vermitteln als auch ihren Kindern das Erkennen der eigenen Persönlichkeit und die Entwicklung von Handlungs- und Selbstsicherheit zu ermöglichen.

Helikopter-Elternstellen dieser Entwicklung durch eine übertriebene Fürsorge, die an Überwachung grenzt, grosse Hürden in den Weg. Sie schwirren um ihre Kinder mit dem Bestreben, alles Negative aus ihrer Erfahrungswelt zu bannen. Dadurch schüren sie Unsicherheit im Kind und bewirken genau das Gegenteil dessen, was ihnen eigentlich am Herzen liegen sollte: ihrem Kind eine eigenständige und individuelle Entwicklung zu ermöglichen.

Mütter und Väter, die durch eine Überbehütung ihrer Kinder deren Entwicklung (oft unbewusst) negativ beeinflussen, werden in gegenwärtigen Diskussionen um Fragen einer vorteilhaften Erziehung gerne als Helikopter-Eltern bezeichnet. Wie Überwachungshubschrauber halten sie sich stets in der Nähe ihrer Sprösslinge auf und versuchen deren Handeln ständig zu kontrollieren, um möglichst alles Negative von ihnen abzuhalten. Da gerade in den ersten Lebensjahren die Eltern zugleich Versorger und Spiegel für ein Kind sind, führt eine derartige, übertriebene Fürsorge schnell dazu, dass sich die jeweiligen Kinder nicht als handlungs- und konfliktfähige Persönlichkeiten erkennen können.

Welche Auswirkungen kann Überbehütung auf die Entwicklung eines Kindes haben?

Wenn ein Kind unter ständiger Beobachtung steht und Eltern sich in sämtliche Belange seiner Erfahrungswelt einzumischen versuchen, so hat das entwicklungspsychologische Konsequenzen hinsichtlich der kindlichen Selbstsicherheit und -vertrauen.

Denn zunächst einmal ist die Mutter oder der Vater für ein Kind nicht nur der "sichere Hafen", bei dem es Geborgenheit und Zuneigung erfahren kann. Die Eltern sind es, durch die ein Kind erfährt, wer es eigentlich ist: wird ihm ein gewisser Freiraum in seinen Handlungen gewährt, so kann es daraus schliessen, dass Vater und Mutter ihm eigenes Handeln überhaupt zutrauen. Das Kind lernt: ich kann auch alleine in der Welt agieren. Und eben dadurch gewinnt es an Sicherheit und Selbstvertrauen.

Wird es dagegen in Art und Weise der Helikopter-Eltern auf Schritt und Tritt beobachtet, korrigiert und wird es während seiner Handlungen und Erfahrungen ständig durch Einmischen der Eltern beschützt, dann führt diese Überbehütung zum gegenteiligen Effekt: das Kind bekommt durch seine Eltern signalisiert, dass es nicht allein gelassen werden kann und ständiger Fürsorge bedarf. Es lernt: ich kann nicht alleine handeln. Dadurch wird es ihm erschwert ein Gefühl der Selbstsicherheit aufzubauen.

Fazit: Erziehung als Mittelweg

Die Anforderung an Eltern, die zu einem Helikopter-Verhalten neigen ist daher simpel: ein Mittelweg ist die Lösung. Neben der berechtigten Fürsorge und dem Bestreben alles Negative von seinem Kind fern zu halten, sollte ihm auch ermöglicht werden, eigene Erfahrungen - positive wie negative - zu machen. So lernt es nicht nur, dass sein Handeln Konsequenzen hat, sondern wird darüber hinaus in seiner kindlichen Persönlichkeit bestätigt.

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