Warum Väter für Mädchen wichtig sind

Starke Vater-Tochter-Beziehung © Andrey Bandurenko - AdobeStock.com

Ab etwa drei bis vier Jahren entwickeln Kinder einen neuen Zugang zum eigenen und zum anderen Geschlecht. Buben, welche vorher gleichermassen mit andern Buben und Mädchen spielten, möchten plötzlich nur noch mit Buben spielen. Dasselbe gilt auch für die Mädchen. Im gleichen Masse ändert sich auch die Wahrnehmung des Vaters und der Mutter.


Geschlechterspezifischer Umgang

Die im Folgenden beschriebenen Aspekte der Wichtigkeit von Vätern für ihre Töchter messen sich an Grundtendenzen männlichen Verhaltens. (Hier geht's zum Artikel, warum Väter für Buben wichtig sind). Natürlich gibt es Familien, in welchen die Mutter traditionell männliche Bereiche besser beherrscht. Dasselbe gilt auch für das nachfolgend erwähnte Spielverhalten und die unterschiedlichen Reaktionen auf das kindliche Verhalten. Trotzdem finden sich viele Eltern, wenn auch ungewollt, immer wieder in klassischen geschlechterspezifischen Situationen und Reaktionen wieder. Geschlechterspezifische Verhaltensmuster abzulegen ist deshalb schwierig, da diese seit Jahrhunderten in der Gesellschaft so gelebt und verankert waren.

Vater-Tochter-Beziehung: Die besondere Liebe

Gerade weil Mädchen sich oft mit der Mutter identifizieren, welche immer noch oft mehr Betreuungszeit leistet und sie somit näher in Alltagssituationen begleitet, ist das Lob des Vaters oft besonders wichtig. Auch kann er sie wegen seiner geschlechterspezifischen Interessen an Gebiete heranführen, welche von vielen Mädchen eher vernachlässigt werden. Mädchen von engagierten Vätern sind oft besser in Mathematik und Naturwissenschaften und können später freier, d.h. geschlechtsneutraler einen Beruf suchen, weil sie keine Scheu vor sogenannten Männerberufen haben.

Aber auch das Sozialverhalten von Frauen wird entscheidend von den Vätern geprägt. So landen Frauen, die als Kinder vom Vater geschlagen wurden, auffallend oft in Beziehungen, in welchen der Partner ebenfalls physische Gewalt ausübt. Umgekehrt lernt die Tochter eines einfühlsamen Vaters anhand seines Verhaltens gegenüber Frauen (in erster Linie natürlich der Mutter, aber auch anderen Frauen), wie ein respektvoller Umgang zwischen den Geschlechtern möglich ist.

Das Spielverhalten der Väter unterscheidet sich immer noch oft je nach Geschlecht der Kinder. Während die meisten Väter gerne mit ihren Söhnen Lego bauen, Eisenbahnen aufstellen und sich sportlich (meist mit Ballspielen, wie Fussball) betätigen, tun sie dies mit Töchtern eher weniger. Ein Vater sollte aber durchaus authentisch bleiben und auch der Tochter die Spiele anbieten, welche er gerne spielt. Manches Mädchen entdeckt so ihre Freude am Fussball und fast alle balgen genauso gerne mit Papi, wie dies die Söhne machen.

Autor: Michael Gohlke (dreifacher Vater, Teilzeithausmann und angehender Kindergärtner)

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